Dienstag, 7. Mai 2013

Wie Hund und Katze ...

Die Menschen teilen und ordnen sich nach vielen Kategorien selbst ein oder werden eingeordnet. Themen und Dinge können Menschen einander näher bringen oder sich feindlich gesinnt sein lassen. Bei den Hunden sind die Lager eindeutig getrennt - Hundeliebhaber oder Hundehasser. Dazwischen gibt es nix. Wer das trotzdem behauptet, lügt das Blaue vom Himmel herunter. Ich selbst hasse diejenigen, die vornherum uns Hundebesitzer umschmeicheln und hintenrum, so hinter dem Rücken, uns und unseren Vierbeiner ganz schlecht anderen Mitmenschen gegenüber aussehen lassen .
Ich dachte bis gestern eigentlich, meine Mitmenschen ganz gut zu kennen, bis mich einer direkt frontal ohne Vorwarnung vom Gegenteil überzeugt hat. Man wohnt zusammen in der Nachbarschaft redet und schwatzt so über alles Mögliche, ist höflich, nett und freundlich zu einander. Meinen Hund kann man auch ganz gut leiden, er stört nicht, beisst nicht, freut sich über jeden freundlichen Menschen, ist freundlich (wenn man auch freundlich zu ihm ist ... ist dann meine Aufgabe aufzupassen, was der Köter gerade im Hirn hat), bellt sehr wenig, entleert sich nicht auf dem gemeinschaftlichen Hof (wird aber auch immer ausgiebig beäugt hinter den Gardinen) etc. Na ja, ich kenne eben die Mentalitäten der Bewohner.
Also, gestern war's, wir saßen im friedlichen Grüppchen beim Geburtstags-Bierchen eines guten Freundes im hinteren Teil des Gemeinschaftshofes im Pavillion. Wir schwatzten, warfen dem Hund die Bälle, es war endlich mal warmes trockenes angenehmes Wetter ... Da lief gemächlichen Schrittes eine schwarz-weiß gescheckte Miezekatze etwas weiter entfernt in Richtung Hof- und Garagenausfahrt hinüber. Und nix wäre gewesen, wenn nicht aus unserer Gruppe jemand diesen Zustand laut geäußert hätte. Mein Hund noch im Ball-Schnüffel-Such-Fieber beschäftigt, hört nur "Schau mal, da, ... Katze ..." Hund dreht sich sofort in die Richtung sieht dort wirklich in einiger Entfernung die Miez vorbeischreiten, lässt Ball Ball sein und rennt im Affenzahn hinter ihr in Richtung Ausgang zur Straße hinterher. Ein Brüller meinerseits. "Martiiiiiin, neeeiiin, zurüüüüück ... " hallte nur an den Hauswänden ringsherum wider, Hund war an Katze mehr interessiert. Mir blieb fast die Spucke weg und das Herz stehen. Ich fluchte leise innerlich: "... wie könnt ihr nur so was so laut sagen!" und rannte dann meinem Hund nach. Gott sei Dank, kam der Rüpel im nächsten Augenblick wieder um die Ecke und zu mir zurück. Vom Balkon im zweiten Stock hörte ich ein lautes Lachen und  "Das war eben doch nur eine Katze...!" Meine Aufklärung, daß in der Richtung ja die Straße läge und dort auch Autos führen, wurde mit den Worten honoriert: " Macht ja nichts, ist nicht so schlimm, dann ist er eben auch weg...!" Mir blieb zum zweiten Mal die Spucke weg und das Herz fast stehen, jetzt über soviel Tierhass. Ergo, einer weniger, dem ich beim Gang über den Hof Aufmerksamkeit zollen muß und dessen Geschichten und Probleme ich mir nun nicht mehr anhören werde. Punkt.
Wir Hundebesitzer werden leider immer alle in einen Topf geworfen. Jeden Tag beißt irgendwo ein schrecklicher Hund zu und hunderte kacken auf die Wiese. So trennen sich die Menschen und ordnen sich dann selbst wieder zu. Sie verbreiten Leid in den Herzen der Hundeliebhaber. Die Hundehasser können das nicht verstehen, die wissen nur, daß Hunde ständig beissen, böse sind, überall hinkoten und total überflüssig sind. Überzeugungsarbeit dahingehend zu leisten ist sinnlos. Sie wissen nichts über Tiere und wollen es auch gar nicht wissen, über ihren Charakter und ihr Verhalten den Menschen gegenüber, geschweige denn über "Tierliebe". Sie bleiben lieber auf der Seite der Hundehasser, das ist auf jeden Fall viel bequemer, man schwimmt im Strom mit, kann so wunderbar über Hunde und Hundebesitzer verbal herziehen und dazu noch seinem und dem gemeinsamen Hundehass fröhnen ... Einfach schrecklich! Oder?

copyright by GerdtrudWalter